zurück zu HOME

Systemkompetenz: ungenügend

Das Auftreten des Corona-Virus ist nicht überraschend, denn auf die steigende Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse weisen Wissenschaftler schon seit Langem hin. (Stichwort Zoonosen) Dennoch geraten die Staaten in kritische Situationen. Was ist da geschehen? ⇒ weiterlesen
Die politischen Entscheider haben die Warnungen der Forscher nicht ernst genommen und die Gesellschaft nicht darauf vorbereitet. Sie haben versäumt, die Gesellschaften resilient zu machen. Aber noch wesentlicher ist, dass die Politik unfähig ist, mit Ereignissen, die derart komplexe Wirkungen auf die Gesellschaft haben, angemessen umzugehen. Donella Meadows, die seit Jahrzehnten über komplexe globale Systeme wie unser Klima forscht, hat eine kleine Handanweisung hinterlassen, wie man mit dynamischen, undurchsichtigen, Überraschungen liefernden Systemen umgehen sollte. ⇒ zum Artikel
Systemisches Denken muss eine gesellschaftliche Denkhaltung werden. Das setzt voraus, dass nicht nur Experten ihre disziplinären oder Meingungsblasen verlassen und sich mit anderen Experten und den Bürgern über Grenzen des Denkens und Tuns hinweg gemeinsam um Verständnis kritischer Situationen bemühen. Das bedeutet auch, nicht nach dem einen Weg zu suchen, der aus der Misere führen soll. Es geht um die Erweiterung der Perspektive, um eine Vielfalt von Lösungsmöglichkieiten entdecken zu können. Von 'Alternativlosigkeit' bestimmter Maßnahmen zu reden ist wissenschaftlich strittig und politisch grenzwertig. Heinz von Foerster, Kybernetiker und Systemwissenschaftler, formulierte: "Handle stets so, dass sich die Anzahl deiner Möglichkeiten erhöht." Davon ist unsere Politik weit entfernt. Allerdings lässt hoffen: in vielen Ländern hat man begonnen, das Verständnis für komplexe Systeme und Systemdenken bereits in der Schule zu entwickeln. Der Fortschritt der Menschheit ist eine Schnecke.